Neue Westfälische berichtet über Ehrung Werner Schultes

Aus der NW vom 17.12.2019:

Der Plätzchenmann aus Rietberg bekommt heute eine ganz besondere Ehrung


Das Feingebäck der Firma Schulte findet sich heute in fast jedem Supermarktregal. Verantwortlich für diese Erfolgsgeschichte ist Werner Schulte, der heute mit dem Eisernen Meisterbrief geehrt wird.

Kreis Gütersloh. Wer Gebäck mag, dürfte mit Sicherheit das der Familie Schulte schon einmal im Mund gehabt haben. Schließlich liefert das in Rietberg-Mastholte ansässige Unternehmen seine Waren bundesweit an die großen Verbrauchermärkte. Dass aus der einst kleinen Backstube ein derart erfolgreiches Unternehmen werden konnte, ist Werner Schulte zu verdanken, der heute mit dem Eisernen Meisterbrief geehrt wird.

„Der Markt ist sehr anspruchsvoll geworden und verlangt ständig nach neuen Produkten", sagt der 88-Jährige, der im Laufe der Jahre eine breite Palette von mehr als 250 verschiedenen Backwaren mit entwickelt hat. Spekulatius beispielsweise gehören zu Schultes Spezialitäten oder Schweinsohren, Kokosmakronen, Zimtsterne, Dominosteine und vieles mehr. 10.000 Tonnen davon, produziert von 350 Mitarbeitern, verlassen jährlich die Produktionsstätte in Mastholte – eine Erfolgsgeschichte, Made in OWL.

Zum Auftakt gab es Zwieback

Dabei hat alles ganz klein angefangen: 1884 von August Schulte gegründet und nach dessen Tod 1916 durch seine Ehefrau Elisabeth weitergeführt, wurde zunächst das Umland mit Backwaren des alltäglichen Bedarfs bedient. Mit der Übernahme der kleinen Bäckerei durch Werner Schultes Vater Conrad in den 1920er Jahren, begann man, sich zunächst auf die Herstellung von Zwieback zu spezialisieren und belieferte fortan den Einzelhandel rund um Mastholte.

NW Bericht Dezember 2019
Es ist lange her, dass Werner Schulte den Plätzchenteig mit Hilfe dieses Kurbelgerätes ausgestanzt hat. | © Oliver Herold

Schon als Kind musste der junge Werner nach der Schule im elterlichen Backgeschäft, wo er schließlich seine Ausbildung zum Bäcker abschloss, tatkräftig mitarbeiten. 1954, Werner Schulte war damals gerade 23 Jahre jung, hatte er bereits fünf Jahre Berufserfahrung als Bäckergeselle – was Voraussetzung war, um die Meisterprüfung zu machen.

Diese wiederum sei auch Voraussetzung dafür gewesen, überhaupt den Betrieb von seinem Vater übernehmen und führen zu dürfen. Dass damals der Grundstein für ein bundesweit tätiges Unternehmen gelegt wurde, ahnte niemand.

Trend geht zu kleinen Snackportionen

Gerade einmal zehn Angestellte hatte das Unternehmen im Jahr 1963, doch ziemlich schnell war klar, dass die Nachfrage steigt und diese allein mit traditionellem Handwerk nicht zu befriedigen sei. So wurden auf dem Grundstück neben der Bäckerei eine große Halle gebaut, Durchlauföfen, Veredlungsanlagen und Packstraßen angeschafft und stetig Personal aufgestockt. Mit dem Siegeszug der Supermärkte, die ab Ende der 80er Jahre nach und nach die Einzelhändler verdrängten, stieg der Bedarf an Dauerbackwaren noch einmal an. Hier geht übrigens der Trend hin zu kleinen Snackportionen, die heute um ein Drittel kleiner seien als früher. Werner Schulte erkannte den Trend, die alte Bäckerei, die bis dahin parallel zur industriellen Produktion von seiner Frau Anny federführend betrieben wurde, gab man auf. Heute befindet sich dort der Werksverkauf.

Fragt man Werner Schulte nach seinem Erfolgsrezept, dann sagt er, sein Ziel sei immer gewesen, „handwerkliche Qualität zu liefern, die industriell hergestellt wird".

Mittlerweile lenkt Schultes Sohn Conrad-Werner die Geschicke des Traditionsunternehmens. Dabei wird der 51-Jährige weiterhin tatkräftig von seinem Vater unterstützt. Denn Ruhestand, damit kann sich Werner Schulte nicht so recht anfreunden.

 

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